GESCHICHTE
„Verrückte“ mit langen Haaren
Die IG Fussballfreunde Unterland ist aus einer Gruppierung „verrückter“ Fussballer entstanden. Das Gros der Spieler zählte zum Stamm des USV Eschen/Mauren, wo mit den neuen Entwicklungen, Kleinfeldturniere und Hallenfussball, eher abweisend umgegangen worden ist. Zudem fehlten in Liechtenstein auch grosszügig anberaumte Hallen, um den Hallenfussball der breiten Öffentlichkeit näher zu bringen.
Da die vorwiegend aus Eschen stammenden Fussballer – einige Buchser Fussballer verfolgten die gleichen Ziele – bei Hallenturnieren in Zürich und in Vorarlberg von einem zum anderen Erfolg eilten, drängte sich die Überlegung auf, auch in Liechtenstein den Hallenfussball salonfähig zu machen. Die „Resch“-Halle in Schaan bestand zwar, doch kein Verein im Oberland bemühte sich, ein Hallenfussballturnier zu organisieren.
Die inzwischen ungeduldigen Unterländer und Buchser Fraktion stellte 1976 bei der Gemeinde Schaan unter der Vereinigung „Rheintaler Fussballfreunde“ einen Antrag zur Durchführung eines Hallenturniers. Der damalige Gemeindevorsteher Walter Beck lud die engagierten Fussballer auf die Gemeindekanzlei ein: Doch die langen Haare, die Ernst, Ivo und Walter Hasler trugen, führten zu einer ablehnenden Haltung. Nach dem Date beim Vorsteher folgte denn auch prompt eine lächerlich begründete Absage zur Durchführung.
Vereinsgründung und das Hallenturnier
Als schliesslich in Eschen das Schulzentrum Unterland (SZU) entstand, öffneten sich für die Hallenfreaks Ivo, Walter und Ernst Hasler sowie Norbert Marxer die Tore zum Hallenfussball. Es kam zum Antrag an die FL-Regierung, die vorderhand für die Benutzung ausserschulischer Termine in der Turnhalle verantwortlich zeichnete. Letztlich musste, damit der Widerstand, der von Seiten des USV Eschen/Mauren vorhanden war, auch eine offizielle Vereinsgründung vorangetrieben werden. Denn schnell hiess es auf dem Laterinenweg, die „Gebrüder Hasler“ wollen „nur“ Geld für sich verdienen. Was soll das, dass einige private Fussballer ein Hallenturnier organisieren? Die Vereinsgründung der IG Fussballfreunde Unterland fand 1979 statt. Schon im Januar 1981 kam es zum ersten Unterländer Hallenfussballturnier. Selbstverständlich wuchs auch der Verein, der elitäre Formen annahm. Nur wirklich „verrückte“ Hallenfussballer sind in den Durchlauchten Kreis der IG Fussballfreunde Unterland aufgenommen worden. Seit Anbeginn ist Walter Hasler Präsident. Auch Ernst Hasler ist seit Anbeginn dabei und heute für die sportlichen Belange zuständig. Ivo Hasler – ebenfalls ein Mann der ersten Stunde – nahm sich zwar einmal für ein Jahr eine Auszeit – ansonsten zählt auch er nach wie vor zu den treuen Seelen und ist für die Festwirtschaft zuständig.
Die IG Fussballfreunde Unterland (IGFU) wirbt für den Hallenfussball, nimmt an zahlreichen Turnieren im In- und Ausland teil und hat sich als einzige Hallenfussballmannschaft in Liechtenstein etabliert, die schon vor über 30 Jahren aktiv unter dem gleichen Namen gespielt hat. Vor der Vereinsgründung spielte die IGFU für einige Sponsoren wie „Alton Sport, Altenstadt“, „Dancing Derby“, Schaanwald, oder „Dancing Derby – Gasthof Hirschen“, Mauren.
Aktuelles
Zahlreiche Liechtensteiner Nationalspieler haben für die IGFU schon das Dress getragen, zählen oder gehörten dem Verein an. Mit Jürgen Ospelt (41 Länderspiele), Harry Zech (40 Länderspiele), Peter Klaunzer (17 Länderspiele), Philipp Beck (3 Länderspiele), Alexander Schädler (1 Länderspiel) und Marco Ender (1 Länderspiel) gehören dem Verein derzeit sechs ehemalige Nationalspieler an.
Roger Zech verstarb im zarten Alter
Einen traurigen Moment erlebte der Verein, als einer der besten Fussballer, der Liechtenstein je herausbrachte, im September 1991 im zarten Alter von 24 Jahren viel zu früh für alle an Jugendkrebs verstarb: Roger Zech war Liechtensteiner Nationalspieler (3 Länderspiele), ein loyaler Typ, der Fussball instiktiv zelebrierte. Sein Tod riss bei der IGFU eine tiefe Wunde, weshalb die Umbennenung des Unterländer Hallenfussballturniers in „Roger-Zech-Gedächtnis-Hallenturnier“ logisch erschien. Seit Januar 1992 wird im SZU in Eschen während fünf Tagen – jeweils am letzten Wochenende im Januar von Mittwoch bis Sonntag – das „Roger-Zech-Gedächtnis-Turnier“ ausgetragen.