In Sicherheitsverwahrung: IG-Mitglieder (links) auf der Tribüne des Lokomotive Moskau Stadions.
FL-Fangruppe in Moskau unter speziellem Begleitschutz
Wie englische Fans im Ausland ist die Liechtensteiner Fangruppe in Moskau (Russ) von den Sicherheitskräften empfangen und behandelt worden.
Von Ernst Hasler
Die zehn Liechtensteiner Fans, die das WM-Ausscheidungsspiel Liechtensteins in Moskau (Russ) besuchten, wurden teilweise in Sicherheitsverwahrung genommen. Zum Selbstschutz wie Sicherheitskräfte präzisierten. Die harmlosen FL-Fans sahen das etwas anders. «Behandelt wurden wir nicht auf die feine Art. Wir durften uns kaum bewegen», erzählte Stephan Schraner.
Kontrolle total
Selbst ein Gang zu den Toiletten geschah unter Begleitschutz. «Lange Zeit wussten wir nicht, was abläuft. Wir sind dreimal kontrolliert worden. Als uns die Sicherheitskräfte in einen neuen Block wiesen, mussten wir uns erneut einer Sicherheitskontrolle unterziehen», ärgerte sich Schraner. Zuerst erhielten die FL-Fans die schlechtesten Sitzplätze im 40’000 Zuschauer fassenden Lokomotive-Stadion zugewiesen. Offenbar sei den Sicherheitskräften erst nachträglich aufgefallen, dass neben den rund 18’000 russischen auch Liechtensteiner Fans vor Ort sind. Danach sassen die Liechtensteiner in einer etwas besseren Position im Stadion, umringt von rund 40 russischen Polizisten und Militaristen. Nach dem Spiel sind die Liechtensteiner angewiesen worden, sofort das Stadion zu verlassen, doch diese wollten sich noch gebührend von der Mannschaft verabschieden. Nach der Verabschiedung verliessen die Fans umringt von Polizisten das Stadion und mussten anschliessend in einen Polizeibus einsteigen. «Dort sassen wir hinter verhüllten Fenstern», erzählte Marcel Seger. In der Folge gings im höchsten Tempo Richtung Metro. «Der Fahrer fuhr verantwortungslos und hat andere Matchbesucher erheblich gefährdet», so Romed Hasler, der nur noch staunte, als der Eingang vor der Metro kurzfristig geräumt wurde, um die FL-Fangruppe im Konvoi von Sicherheitskräften in die Metro zu führen. Auch in der Metro blieben die Liechtensteiner von den Sicherheitsleuten eingekreist. Erst im Zentrum von Moskau, vor dem Roten Platz, verabschiedete sich der «Sicherheitsring» und die Liechtensteiner durften sich wieder frei bewegen.
Zum eigenen Schutz
«Ich fühlte mich wie im Mittelalter, als ich in den Bus einsteigen musste», erzählte Romed Hasler, der vor dem Verlassen des Stadions seinen Schal und die FL-Fahne einrollen musste, quasi zu seinem persönlichen Schutz. Die russischen Sicherheitskräfte machen offenbar keinen Unterschied, ob 2’000 Engländer oder zehn Liechtensteiner vor Ort sind. «Das war wie aus einem anderen Film», brachte Marco Ender das WM-Ausscheidungsspiel in Moskau auf den Punkt.
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